Es ist Freitag, das Wochenende naht und die Aussichten für reichlich Sonnenschein und vielleicht auch schon ein bißchen frühlingshafte Wärme hier bei uns im schönen Ostwestfalen stehen nicht schlecht. Ein Blick auf den Kalender möchte mahnen, dass es doch eigentlich erst Februar sei… Doch nichts vermag die Vorfreude auf einen kleinen, zarten Frühling im Winter trüben. Was jetzt noch fehlt, ist ein kleines bißchen Kuchenglück! Vielleicht, ganz vielleicht kann man ja schon draußen ein Stückchen davon genießen… Und was vermag Frau Müller in Anbetracht dieser tollen Aussichten in ihrem Backstübchen zu Zaubern? Es gibt hier und heute einen Streuselkuchen mit Vanillequark vom Blech (das ganz große Kuchenglück sozusagen). Keine Bange, dafür braucht es keine Zauberkräfte – der ist ganz einfach selbst gemacht.
Butter, Zucker und Mehl
Streusel sind so einfach und so lecker
Diesen Kuchen gab es hier bei uns schon so oft und er zählt unbedingt zu Müller’s Lieblingen. Er wird auch gerne zu besonderen Anlässen gebacken und mitgebracht, wenn eine Kuchenspende gewünscht ist. Artverwandt mit dem klassischen Käsekuchen kommt dieser etwas flacher gebackene und gut bestreuselte Kuchen immer und überall gut an. Das Schöne daran ist nämlich, dass er zwar schnell gemacht ist – aber gleichzeitig raffiniert daher kommt und auch einige Tage frisch hält. Und er ist so saftig! Oder wie es bei uns heißt: ‚knatschig‘! Herr Müller hat ihm daher auch den liebevollen Spitznamen ‚Knatschkuchen‘ zukommen lassen. Die Rum-Rosinen geben dem Ganzen noch ein bißchen Süße und ein richtig tolles Aroma. Da es nun schon ein Weilchen her ist, dass der ‚Knatschkuchen‘ bei uns in den Backofen gewandert ist, wird es jetzt also mal wieder höchste Zeit. Zum Plan gehört auch, einige Stücke davon später einzufrieren – für den spontanen Kuchenhunger. Denn dieser Streuselkuchen lässt sich ganz wunderbar auftauen und schmeckt auch dann wieder wie frisch gebacken.
An den Mixer, los – und fertig!
Der Streuselteig ist wirklich ganz fix zusammengekrümelt, notfalls gelingt das auch ohne Mixer mit den Händen. Ein kleiner Tipp sei hier verraten: Die Butter sollte früh genug aus dem Kühlschrank genommen werden, damit sie weich ist und besser verarbeitet werden kann. Jetzt müssen nur noch die Zutaten für die Quarkmasse verrührt werden – und dann geht es schon fast in den Backofen. Im Originalrezept, das ich in einem an sich schönen Backbuch gefunden habe, wird mit Vanillesaucenpulver gearbeitet. Allerdings bin ich kein großer Fan dieser Tütchen, da dort außer Stärke nur künstliches Vanillearoma enthalten ist. Wann immer möglich versuche ich, diese Fix-Mischungen zu umgehen und durch natürliche Komponenten zu ersetzen. Ich habe das Rezept also in meinem Sinne ergänzt: Stärkemehl, ein weiteres Ei, etwas Sahne und reichlich Bourbon-Vanillezucker führen nicht zu gleichem, sondern zu einem noch viel leckererem – und natürlicherem – Ergebnis.
The Story behind: Man kann Quark in großen Eimern kaufen. Dass ich vier kleine Quarktöpfchen eingekauft habe, erfreut vor allem unsere Fellnase. Doodle-Pudel Paul, der sich zunächst unbeeindruckt vom Backgeschehen im Hochfloor-Wohnzimmerteppich räkelt, kommt pünktlich mit dem Öffnen des ersten Quarkbecherchens in die Küche geschlichen: Es gibt offenbar etwas zu tun. Ja, gute Erziehung hin oder her – leere Joghurtbecher gehören ihm. Und Quarkbecher eben auch. Und das bedeutet in diesem Fall: Vierfaches Schleckvergnügen für den Vierbeiner. Auf einem Becherchen, ähm.. Beinchen, kann er ja auch schlecht stehen. Und Aufstehen und Herankommen auf Quarkbecheröffnen ist ja auch nur eine Form von (Ge-)Horchen… Nun gut, auf diese Weise bekommen irgendwie alle Müllers ihr Stück vom Kuchen ab.
Zurück zum eigentlichen Streuselthema: Mit selbstverständlich blitzesauberen Händen kommt ein erheblicher Teil der Streusel auf’s Blech, der Quark darüber und wieder Streusel oben drauf – alles schnell gemacht, wie versprochen ganz ohne Zauberei. Das war’s nämlich schon mit der ‚Arbeit‘. Den übrigen Teil erledigt der Backofen. Währenddessen folgt jetzt auch Herr Müller seinem Instinkt – genauer: seiner Nase – und fragt: „Was duftet denn da so gut?“. Denn im Nu verbreitet sich dieser traumhaft-himmlische Duft im ganzen Hause, der immer dann entsteht, wenn buttrig-zarte Streusel im Ofen langsam aber sicher goldgelb aufbacken. Riecht Ihr es schon? Wenn nicht, dann jetzt ganz schnell ans Werk: Das nächste Wochenende kommt bestimmt – und notfalls schmeckt der Streuselkuchen mit Vanillequark ja auch an einem ganz normalen Wochentag.
Viel Freude beim Ausprobieren und Aufkrümeln..
Streuselkuchen mit Vanillequark
Ein Rezept für’s Backblech
Zutaten für den Streuselteig:
- 250g weiche Butter
- 175g Zucker
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 500g Mehl
Zutaten für den Vanillequark:
- 1kg Speisequark (Magerstufe)
- 200g Zucker
- 2 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
- 2 Eier
- 2 EL Speisestärke
- 4 EL Sahne
- 100g Rosinen (oder mehr)
- Rum (nach Geschmack)
Zubereitung:
- Für den Streuselteig werden die weiche Butter, der Zucker, Salz und Ei zuerst gut mit einem Mixer verrührt – bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Dann wird die Hälfte des Mehls ebenfalls mit Hilfe des Mixgeräts untergehoben, bevor es manuell weiter geht. Das restliche Mehl mit den Händen unterkneten – bis ein krümeliger Teig entsteht: der Streuselteig.
- Jetzt darf der Backofen langsam Temperatur nehmen, 160°C Umluft dürfen es sein. Ein Backblech mit Backpapier auslegen (verrutscht nicht so, wenn man das Blech etwas einfettet!) und schonmal die Hälfte vom Streuselteig darauf verteilen und schön gleichmäßig andrücken. Die restlichen Streusel dürfen warten.
- Für den Vanillequark zunächst die Rosinen mit etwas Rum beträufeln (das kann auch schon am Vorabend gemacht werden für ein kräftiges Rumaroma) und wieder beiseite stellen. Alle anderen Zutaten für die Quarkmasse in eine Rührschüssel geben und mit dem Mixer ordentlich durchmischen. Zum Schluss die Rosinen unterheben.
- Die Quarkcreme wird nun auf dem vorbereiteten Teig verteilt und mit den restlichen Streuseln (na, da wurde doch genascht!) bestreut. Der Kuchen darf jetzt für 35-45 Minuten in den Backofen (je nach Größe des Blechs/Dicke des Kuchens).
- Oh, das duftet ganz herrlich: Fertig ist ein saftig-„knatschiger“ Streuselkuchen mit Vanillequark. Schmeckt schon warm – aber auch abgekühlt und über Nacht durchgezogen richtig gut!! Wenn was übrig bleibt, gerne einfrieren (WENN etwas übrig bleibt – unwahrscheinlich, ich weiß).